Vom Prototypen zum Crowdfunding

Zusammen mit dem kenianischen Start-up Africa Collect Textiles und der Hochschule Reutlingen haben wir von GRND einen Prototypen entwickelt, der das Müllproblem in Afrika im Kleinen angehen soll. Nun soll aus dem Experiment eine echte Impact-Unternehmung werden. Klar war uns allerdings: Ohne Eure Unterstützung wird das nix. Deshalb haben wir ein Crowdfunding gestartet, bei dem ihr die Schuhe vorbestellen konntet. Mit eurer Hilfe kann die Idee, mit ihnen zumindest einen kleinen Teil des Sneakermülls in Kenia aufzuräumen, nun Wirklichkeit werden! In nur 54 Minuten hatten wir das Finanzierungsziel erreicht und jetzt kann es richtig losgehen. Vielen Dank an alle Unterstützer.

Worum geht‘s nochmal?

Am Ende der Sneakerjagd vom Journalistenkollektiv Flip stand eine ziemlich ernüchternde Erkenntnis: Echtes Recycling findet bislang kaum statt. Stattdessen landen viele abgetragene Schuhe in Afrika, wo sie auch auf illegalen Müllhalden oder in Flüssen die Umwelt verschmutzen. Für dieses Problem wollten wir von GRND einen Lösungsansatz entwickeln. Die Idee: Ein Sneaker, der der dazu beiträgt, den Textilmüll in Afrika aufzuräumen. Er soll Marabu heißen, benannt nach den hüfthohen, gespenstischen Vögeln, die in Kenia oft auf den Müllkippen leben. Für den Prototypen haben wir mit unserem Partner vor Ort nicht mehr nutzbare Schuhe in Kenia gesammelt. Diese wurden zu einem Granulat geschreddert und in neuen Sohlen verarbeitet. Dadurch sollen alte Sneaker am Ende ihres Lebenszyklus nicht in der Umwelt oder auf illegalen Mülldeponien landen, sondern zum Ausgangsmaterial eines neuen Recycling-Sneakers werden. Er soll auch ein Zeichen setzen: Wir holen Müll zurück – und verlagern gleichzeitig ein Teil der Wertschöpfung des Sneakers nach Afrika.

Foto: L. JericFoto: L. Jeric

Und wie nachhaltig ist der Sneaker?

Der perfekte Sneaker müsste, da sind sich fast alle Expert:innen einig, den Kriterien einer Kreislaufwirtschaft entsprechen. Das heißt: Er müsste aus recycelten Materialien bestehen, sich wieder recyceln lassen oder sich schlicht in der Umwelt auflösen. Der perfekte nachhaltige Sneaker würden also keinen Müll erzeugen. Das Problem: Diesen Sneaker gibt es nicht. Stattdessen landet immer mehr Sneaker-Müll aus Europa in Afrika.

Der Marabu soll auf das Müll-Problem in Afrika aufmerksam machen und im Kleinen dazu beitragen, es zu bekämpfen. Zudem soll er so kreislauffähig wie möglich sein. Deshalb besteht er aus Komponenten, die zum großen Teil recycelt wurden. Und deshalb haben wir bei seiner Konzeption darauf geachtet, dass die Komponenten so weit wie möglich auch wieder aufbereitet werden können. Auch der Marabu ist aber weit davon entfernt, perfekt zu sein. Auch er hat Auswirkungen auf die Umwelt. Und diese wollen wir natürlich kennen.

Foto: L. Jeric

Im ersten Schritt haben wir dazu beim Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg eine CO2-Analyse unseres Sneakers beauftragt. Das vorläufige Ergebnis: Der Marabu-Sneaker verursacht in jedem Fall weniger CO2-Äquivalente als ein herkömmlicher Sneaker (noch sind nicht alle Daten ausgewertet, in einem “mittleren Szenario” liegt der Marabu-Sneaker bei rund der Hälfte an CO2-Äquivalenten). Noch genauer kann man die Umweltauswirkungen mit einer Lebenszyklusanalyse bestimmen. Auch diese haben wir beauftragt. Bisher gibt es ja aber “nur” einen Prototypen. Wenn daraus nun mehr wird, können wir Daten und Prozesse für eine Analyse noch genauer erfassen.

Auf Basis der bisherigen Analysen und Erkenntnisse, der unzähligen Gespräche mit Wissenschaftler:innen, Branchenvertreter:innen sowie Aktivist:innen und Betroffenen in Kenia, sind wir überzeugt, dass der Marabu nicht bloß ein Experiment bleiben sollte.

 

Warum jetzt das Crowdfunding?

Damit aus dem Prototypen ein langfristiges Projekt mit Impact in Kenia werden kann, haben wir eure Unterstützung gebraucht. Perspektivisch sollen noch größere Teile der Wertschöpfung nach Afrika verlagert werden. Damit es sich für die Menschen in Kenia aber lohnt, die nötigen Strukturen aufzubauen, Maschinen umzubauen und so weiter, braucht es eine gewisse Zahl an Unterstützer:innen, die von Anfang an dabei sind und das Projekt ermöglichen. Vielen Dank für eure wahnsinnige Unterstützung!

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